11:30 PM-1:40 AM | SF 2 |
Freitag | 11/8/2024 |
1963, in seinen frühen Zwanzigern, ist Richard "Dick" Cheney (Christian Bale) ein zügelloser Säufer und Spieler. Als Krönung seiner politischen Laufbahn bezieht er vierzig Jahre später den Posten als Vizepräsident der Vereinigten Staaten, ausgestattet mit einer für diese ursprünglich nahezu symbolische Funktion ungeahnten Machtfülle und Strippenzieher hinter dem weitgehend ahnungslosen US-Präsidenten George W. Bush (Sam Rockwell). "Er veränderte den Lauf der Geschichte für Abermillionen von Menschen für immer. Und er tat es, wie ein Gespenst. Die meisten wussten noch nicht einmal, wer er ist oder wo er herkam", heisst es im Film. Regisseur Adam McKay zeichnet den erstaunlichen Werdegang dieses Mannes nach vom jugendlichen Versager bis zum vielleicht mächtigsten Mann der Welt, angeleitet von dessen Ehefrau Lynne (Amy Adams) und unterstützt von zynischen Vollblutpolitikern wie dem späteren Verteidigungsminister Donald Rumsfeld (Steve Carell). Dabei verwendet McKay Stilmittel der Satire, mit denen er schon in "The Big Short" auf höchst vergnügliche und verständliche Weise die Finanzkrise des Jahres 2008 seziert hat, dies aber in weit zurückhaltender Weise, um der Biografie und ihrem Subjekt genügend Raum zu lassen. Denn ein Ereignis ist in diesem Film nicht zuletzt Christian Bale, der mithilfe seiner eigenen körperlichen Wandelbarkeit, oscarprämierter Maske und Prothesen sowie mittels perfekter Imitation sich diese Persönlichkeit aneignet, ohne ihr selber auch nur im Ansatz ähnlich gewesen zu sein.