20:10-21:50 | SF 2 |
Freitag | 2023-05-26 |
An Marlo (Charlize Theron) bleiben mehr als nur die üblichen Pflichten einer Mutter und Hausfrau hängen, nach der Geburt des dritten Kindes ist sie mit den Nerven und Kräften komplett am Ende. Aus Prinzip lehnt sie das Angebot ihres reichen Bruders anfänglich ab, eine sogenannte "Nachtnanny" zu engagieren. Doch als es einfach nicht mehr geht, erscheint die junge Tully (Mackenzie Davis) auf der Türschwelle zu Marlos aus den Fugen geratenes Leben wie eine gute Fee. Der Anstieg an Lebensqualität ist offensichtlich — Tully nimmt sich nicht nur Marlos Schlafmanko an, sondern stellt frische Muffins hin und verleitet die verwunderte Mutter zur Frage: "Warum ist das Haus so sauber?" Darüber hinaus kehren Humor und Witz zurück in Marlos Leben, Spontaneität und Lebensfreude. Doch wo ist der Haken? Tully scheint zu gut, um wahr zu sein. So wundervoll es ist, das Leben mit kleinen Kindern kann Eltern fordern bis zum Äussersten. Selten hat ein Film den Verschleiss einer Mutter so schonungslos gezeigt wie Regisseur Jason Reitman und Drehbuchautorin Diablo Cody in ihrer dritten Zusammenarbeit nach "Juno" und "Young Adult" (ebenfalls mit Charlize Theron). Mama Marlo mag nicht zum Scherzen zumute sein, doch findet der Film den abgründigen Witz in ihrer verzweifelten Situation, beispielsweise in einer pfiffigen Montage alltäglicher Fleissarbeiten, bevor "Tully" zögerlich seine geheimnisvolle Seite offenbart. In der Mitte des Hurrikans aus Windeln und Brustwarzensalbe steht Charlize Theron, unglamourös wie seit "Monster" nicht mehr, doch kein bisschen weniger umwerfend. Auch das "Bündner Tagblatt" zeigte sich vom Auftritt der Südafrikanerin beeindruckt: "Die 42-jährige Südafrikanerin veredelt hier mit viel Wärme und schauspielerischer Brillanz die Schwächen einer manchmal etwas thesenhaften Personenkonstellation, und so wird dieser kleine, kluge Film wirklich herausragend."