3:35 PM-5:15 PM | SF 2 |
Samstag | 9/23/2023 |
Die zweijährige Mila Ebert (Delia Pfeffer) ist gehörlos. Bei einer Untersuchung im Krankenhaus wird festgestellt, dass ihr Hörnerv aber ausgebildet ist — mit dem Einsetzen eines Cochlea-Implantats und entsprechender Förderung hätte sie die Chance auf ein "normales" Leben. Die Ärztin Dr. Sabine Slowinski (Patricia Medeen) lädt Milas Eltern Conny (Anne Zander) und Simon (Benjamin Piwko), die ebenfalls gehörlos sind, zu einem Aufklärungsgespräch ein. Während Milas hörende Tante Jette (Laura Lippmann) von der Nachricht begeistert ist, lehnen die Eltern eine Operation ab. Sie empfinden Milas fehlendes Hörvermögen nicht als Krankheit oder Behinderung. Das Krankenhaus schaltet daraufhin das Jugendamt ein und der Fall kommt vor Gericht. Richterin Jolanda Helbig (Claudia Michelsen) soll nun entscheiden, ob Mila ein Recht zu hören hat. Für Prof. Dr. Theo Rotschild (Kai Wiesinger), Chefarzt der HNO-Klinik und Ex-Mann von Jolanda, ist die Sache klar: Natürlich ist es besser zu hören, als taub zu bleiben. Milas Eltern hingegen empfinden die Einmischung als einen respektlosen Übergriff in ihr Elternrecht und einen Angriff auf ihre Art zu leben. Für Jolanda ist die Fragestellung komplex und alles andere als eindeutig. Durch die intensive Beschäftigung mit dem Fall holt ihre eigene Vergangenheit sie wieder ein. Der vom ZDF produzierte Film "Du sollst hören" lädt zu einem Perspektivwechsel ein. Er ermöglicht Hörenden, in die Welt einer tauben Familie einzutauchen und er ermöglicht Gehörlosen, ein Stück ihrer Geschichte zu erzählen. Das hörende Publikum liest in Untertiteln, über was die Gehörlosen in Gebärdensprache (DGS — Deutsche Gebärdensprache) sprechen. Anne Zander und Benjamin Piwko, die im Film die Eltern spielen, sind beide gehörlos, was dem Film weitere Authentizität verleiht. SRF zwei zeigt "Du sollst hören" aus Anlass des "Internationalen Tags der Gebärdensprache", der jedes Jahr am 23. September begangen wird.