Man kann es drehen und wenden wie man will: Das Fernsehprogramm bietet Montag Fussball, Dienstag Fussball, Mittwoch Fussball, Donnerstag über den Fussball, Freitag Fussball – das darf doch nicht wahr sein. Fussball-Desinteressierte verzweifeln schier, auch schon 1966, als die Weltmeisterschaft in England ausgespielt wird. Noch in schwarz und in weiss. Aber die Sportfreunde jubeln und die Fernsehhändler auch. Der Trend geht zum tragbaren Zweitgerät, um dem Ärger zu Hause in ein anderes Zimmer zu entfliehen. Oder man sucht den Weg zu glücklichen Fernsehbesitzern oder in die kundendienstbeflissene Stammkneipe. Was beim Auftaktsieg der Deutschen geschah, war für die fussballunkundige Beobachterin des SFB zumindest seltsam. Dass man sich so ereifern kann, wenn zweiundzwanzig erwachsene Männer um einen Ball streiten. Zu Turnierbeginn sind die Strassen noch nicht unbedingt ausgestorben. Begeisterung kommt später.