Wenn das Jugendamt eingreift

12:10 PM-12:40 PM Arte
Freitag 5/3/2024
 D   2024
Wenn das Jugendamt...
Wenn das Jugendamt...

Verwahrlosung, Gewalt oder sexuelle Übergriffe — jeden Tag gehen im Jugendamt Essen Meldungen mit Verdacht auf Kindeswohlgefährdung ein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen dann schnell handeln und den Fällen nachgehen. Was ist in den Familien los? Ist ein Kind in Gefahr? Das letzte Mittel der Behörde ist eine sogenannte Inobhutnahme. Dann wird das Kind sofort in eine Kurzzeitpflegefamilie oder in eine Notunterkunft gebracht. Ein tiefer Einschnitt für eine Familie und das betroffene Kind. Sozialpädagogin Charline Jakobi betreut neben den akuten Fällen rund 30 Familien, die Schwierigkeiten haben. Bis sie und ihre Kollegen sich durchringen, ein Kind in Obhut zu nehmen, versuchen sie — wenn möglich — die gefährdeten Familien zunächst mit Überzeugungsarbeit und ambulanten Familienhilfen zu unterstützen. Erst wenn das nicht weiterhilft, wird das Kind aus der Familie genommen. Doch den Jugendämtern wird häufig angelastet, Kinder übereilt und ohne ausreichenden Grund aus ihren Familien zu reissen. Diese letzte aller Massnahmen schürt auch bei Sozialarbeiterin Charline Jakobi immer wieder Zweifel. Ist es wirklich der richtige Schritt? Könnten die Eltern noch besser unterstützt werden? Und kann das Jugendamt weitere Massnahmen noch schultern? Denn Jugendämter in ganz Deutschland arbeiten längst an der Belastungsgrenze und darüber hinaus: zu wenig Fachpersonal, zu wenige Unterkünfte, zu viel Bürokratie und zu wenig Zeit für präventive Massnahmen in den Familien. Das treibt auch Charline Jakobi um: "Ich kann es oft nicht aushalten, nicht allen gerecht zu werden."


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