6:30 AM-7:25 AM | Arte |
Dienstag | 11/5/2024 |
Im Stadtteil Vila Madalena im Norden von São Paulo befinden sich die Trainingsräume des "Ballet de Cegos", des Blindenballetts. Fernanda Bianchini hat diese Ballettschule 1995 gegründet. Verschiedene Altersgruppen von Ballerinen trainieren hier, sie sind entweder von Geburt an oder durch Krankheit erblindet oder sehbehindert. Das Ballett gibt ihnen Selbstbewusstsein und eine ganz neue Körperhaltung, doch das Training dafür ist hart: Wie erfasst man die Schritte und Bewegungen, wenn man sich nicht im Spiegel sehen und korrigieren kann? Wie lernt man neue Choreographien, ohne die Ballettlehrerin zu sehen? Wie studiert man Pirouetten ein, ohne einen Fixpunkt zu haben? Geyza Pereira war der gefeierte Star des Blindenballetts. Im Alter von neun Jahren erblindete sie infolge einer Meningitis. Doch mit eisernem Willen ging sie unbeirrt ihren Weg und schaffte es, die erste blinde Primaballerina der Welt zu werden. Dann vor einem Jahr ein herber Rückschlag: Geyza fällt ins Koma, ausgelöst durch eine erneute Infektion. Wie durch ein Wunder kämpft sie sich mit Hilfe ihrer Lehrerin und Freundin Fernanda Bianchini zurück in den Tanzsaal. Ihr Wunsch: in vier Wochen in dem Ballettklassiker "La Esmeralda" wieder in alter Form auf der Bühne zu stehen. Doch noch ist der Stand bei Pirouetten und Sprüngen wackelig. Auch die Frage nach ihrer weiteren Karriere und beruflichen Zukunft steht damit im Raum.