12:05 PM-12:40 PM | Arte |
Montag | 9/30/2024 |
Familie Garzarella lebt direkt am Gardasee im Städtchen Salò, regelmässige Bootsausflüge gehörten da ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Bis zum Abend des 19. Juni 2021. Der 37-jährige Umberto Garzarella ist mit seiner Freundin Greta auf dem See unterwegs, als plötzlich ein Sportboot auf sie zu rast. Am Steuer: zwei Touristen aus München, vermutlich stark alkoholisiert. Mit rund 20 Knoten fahren sie viermal schneller, als bei Dunkelheit erlaubt. Die Deutschen rammen das Boot des italienischen Paares und begehen anschliessend Fahrerflucht. Umberto verblutete noch auf dem Holzboot, Greta wird ins Wasser geschleudert und kann am nächsten Tag nur tot geborgen werden. Die deutschen Raser kommen mit Haftstrafen von vier Jahren und sechs Monaten sowie zwei Jahren und elf Monaten glimpflich davon. Das milde Urteil sorgte in ganz Italien für Empörung, besonders bei den Bewohnern von Salò. Gemeinsam mit der Familie Garzarella erwirkten sie eine Verschärfung des italienischen Gesetzes. Seit 2023 gilt bei fahrlässiger Tötung auf dem Wasser das gleiche Strafmass wie im Strassenverkehr. Für Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen auf dem Gardasee ist die italienische Finanzpolizei zuständig. Besonders zu schaffen machen ihr Touristen ohne Bootsführerschein, die mit Leihbooten über den See fahren. In Italien ist das möglich — in Kroatien hingegen braucht man für alle Motorboote unabhängig von der Grösse eine Fahrerlaubnis. Hier wacht die Wasserschutzpolizei über die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung in Küstennähe, damit Badegäste sicher in der Adria schwimmen können.