8:15 PM-9:00 PM | alpha |
Donnerstag | 11/7/2024 |
Die fünfteilige Reihe "Die gefährlichsten Schulwege der Welt" taucht in die verschiedenen Kulturen der Welt ein. Die Serie dringt zu Menschen vor, die in noch völlig ursprünglichen und von der Zivilisation beinahe unentdeckten Landschaften leben und sich im Einklang mit ihnen befinden. Artenreichtum, extreme Wetterverhältnisse und die geografische Einzigartigkeit prägen die Landschaften und das Leben der dort ansässigen Menschen. Die Serie begleitet die Schulkinder der unterschiedlichen Regionen, beginnend in ihrem Lebensumfeld über den Schulweg bis in die unterschiedlichen Schulen. Klettern, balancieren, leiden: Alles für das eine Ziel — ein besseres Leben. Das Dorf Zangla am Fluss Zanskar in 4.000 Meter Höhe im indischen Himalaja, hier wohnt der zehnjährige Motup mit seinen Eltern. Völlig abgeschieden leben dort 650 Menschen. Wer nicht im Dorf bleiben will, muss auf eine der Schulen in der grossen Stadt. Motup hatte zwei Monate Winterferien und bereitet sich eine Woche vor Halbjahresbeginn mit seinem Vater auf die Reise nach Leh vor, in das Internat, das er und seine Freunde besuchen. Sein Schulweg ist ein Fussmarsch, der mindestens vier Tage dauern wird. Die Route führt 100 Kilometer über einen zumeist zugefrorenen Fluss, der sich unterwegs plötzlich auch in einen reissenden Strom verwandeln kann. Es ist der wohl längste Schulweg der Welt. Der Fluss Chadar ist wild, naturbelassen, kaum zugänglich und ohne Befestigungen. Er gilt selbst unter den erfahrenen Einwohnern als besonders tückisch und unberechenbar. Mal ist das Eis dick und sicher wie eine Schlittschuhbahn, ein paar Meter weiter droht man im reissenden Fluss einzubrechen. Plötzlich auftauchendes Hochwasser kann Schüler und Väter zu gefährlichen Umwegen durch die Gebirgsschlucht zwingen — nie wissen sie, ob die Reise zur Schule vier, fünf oder gar sechs Tage dauert. Die ungefütterten Gummistiefel mögen dabei das Wasser abweisen — sie sorgen auf der anderen Seite aber für Eiszapfen an den Füssen. Angst und Tränen sind die ständigen Begleiter des kleinen Motup. Viermal im Jahr gehen er und seine Schulfreunde die 100 Kilometer ins Internat, zweimal hin, zweimal zurück.