Der Mississippi: Die Seele Amerikas

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Mittwoch 10/30/2024
 D   2023
Der Mississippi: Die...
Der Mississippi: Die...

Mit einer Länge von fast 4000 Kilometern ist der Mississippi zwar nicht der längste Fluss Nordamerikas, aber der bedeutendste. An den Ufern des gewaltigen Stromes leben seit mehreren Tausend Jahren Menschen. Als die Europäer kamen, verdrängten sie die einheimischen Völker. Heute vereint der Fluss viele Kulturen und ist die Seele Amerikas. Bevor die weissen Siedler in die Gebiete am Mississippi vordrangen, lebte zwischen der heutigen Stadt Memphis und der Mündung bei New Orleans das Volk der Choctaw. Anders als viele andere Völker der Native Americans arrangierten sich die Choctaw schnell mit der Lebensweise der Weissen. Die Assimilation verhinderte jedoch nicht, dass sie der aggressiven Landnahme der Siedler zum Opfer fielen. Die Choctaw wurden vertrieben und in ein Reservat in Oklahoma zwangsumgesiedelt. Nur ein kleiner Teil blieb zurück. Sie bilden heute den Stamm der Mississippi Band of Choctaw. Peyton Mungo ist gerade 16 Jahre alt geworden und ihm steht ein bedeutender Moment bevor. Von den Ältesten soll er in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen werden. Diese Zeremonie findet an dem heiligen Ort der Choctaw statt: dem Mund der Erde. Hier wurden nach dem Glauben der Choctaw die Menschen erschaffen. Jessi J. Brown und seine Tochte Jorden lieben es, zu reiten. Jessi gehört der Vereinigung der Delta Hill Riders an, den schwarzen Cowboys. Selbst in Amerika wird oft vergessen, wie divers die Cowboyszene ist: "Sie wird auf das Bild des weissen John Wayne auf seinem Pferd reduziert", erzählt Jessi. Schätzungen zufolge war nach der Zeit des Bürgerkriegs aber jeder vierte Cowboy Afroamerikaner. Die Gruppe will, dass ihr Teil der Geschichte anerkannt wird, denn schwarze Cowboys haben eine wichtige Rolle im Aufbau der US-amerikanischen Nation gespielt. Christina Barre ist in New Orleans aufgewachsen und kurz davor, ihre Ausbildung zur Voodoo-Priesterin abzuschliessen. Schon heute kommen viele Menschen zu ihr, um etwas über ihre Zukunft zu erfahren oder um sich einfach Rat zu holen. New Orleans ist nicht nur als Geburtsstadt des Jazz bekannt, sondern auch für den Voodoo. Der Kult des Voodoo musste lange im Verborgenen zelebriert werden, heute muss er sich nicht mehr verstecken. Ursprünglich aus Westafrika, kam Voodoo durch die Sklaverei zunächst nach Haiti und breitete sich dann auch im Süden der USA aus. Früher verteufelt, finden sich mehr und mehr Anhänger dieses religiösen Kultes. Südöstlich von New Orleans fliesst der Mississippi in einem grossen Delta in den Golf von Mexiko. Dieses Delta ist jedoch sehr stark durch Erosion gefährdet. Immer mehr Inseln werden weggespült. Da es kaum Erhebungen im Delta gibt, ist die Dokumentation des Landverlustes schwierig. Der Umweltforscher und Fotograf Ben Depp ist auf eine ungewöhnliche Idee gekommen: Er nimmt die Inselverläufe von einem mit Motor angetriebenen Paraglideschirm aus auf. Nicht ungefährlich, schliesslich wimmelt es in den Gewässern von Alligatoren. Richie Blink ist im Mississippi Delta geboren. Jeden Sommer hat er auf dem Boot seines Vaters verbracht. Seit Generationen habe der Mississippi seine Familie ernährt, erzählt er. Nun möchte er der Flusslandschaft etwas zurückgeben. Seit mehr als zehn Jahren pflanzt er Bäume auf den wasserdurchtränkten Inseln. Die Wurzeln der Bäume sollen dem Boden Halt geben, damit er der Erosion Widerstand leisten kann. Voller Ehrfurcht dem grossen Strom gegenüber sagt er: "Der Mississippi bringt alle Amerikaner auf die eine oder andere Art zusammen. Er macht uns zu dem, was wir sind."


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