1:20 PM-2:05 PM | 3sat |
Montag | 11/11/2024 |
Entlang der Seidenstrasse durch Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan reist die Journalistin Julia Finkernagel durch drei Länder am legendären Karawanenweg. Sie hat das Ziel, möglichst viel über die Gewohnheiten anderer Kulturen zu lernen. Julia trifft mit Herz und Humor auf Nomaden, Schamanen, Hirten und Künstler. Sie übernachtet in Jurten, tanzt auf einer Hochzeit, lernt Plov kochen und Suppe mit den Händen essen. Eine humorvolle Kirgisin, eine lebenslustige Tadschikin und ein fröhlicher Usbeke sind ihre Begleiter auf der Reise. Sie zeigen Julia ihre Heimat und bewahren sie vor Fettnäpfchen — denn davon gibt es einige. Auf dem Basar in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek bekommt Julia von ihrer Gastgeberin Guldana Dschunuschowa eine Einführung in die Aufgaben der Schwiegertochter. In Zentralasien wohnt diese ab dem Tag der Hochzeit mit ihrem Mann bei den Schwiegereltern und ist dort für den gesamten Haushalt zuständig. Der Weg ins Tian-Shan-Gebirge führt vorbei am Yssykköl-See und durch das märchenhafte Skaskatal. In Kochkor fertigen Frauen in einer Handwerkskooperative traditionelle Filzteppiche. Ob der Teppich, bei dem Julia und Guldana mithelfen, sich allerdings verkaufen lässt — da ist sich Julia nicht so sicher. In der Bergsteppe am glasklaren Songköl-See verbringen die Halbnomaden mit ihren Herden den Sommer, ohne Handy- oder Fernsehempfang. Julia wird von einer kirgisischen Grossfamilie in der Jurte aufgenommen. Solidarisch mit der Schwiegertochter lernt Julia das harte Leben auf der Sommeralm kennen — vergorene Stutenmilch als Aperitif und Fettschwanzschaf auf nüchternen Magen inklusive. Guldana zeigt Julia die einzige in Kirgistan erhaltene Karawanserei, Tasch Rabat, und in Osch erleben die beiden auf dem Heiligen Berg ein Schamanenritual: Eine Frau bekommt das "böse Auge" ausgetrieben. Auch Julia wird von der Schamanin unter die Lupe genommen. In der alten Seidenstrassenstadt Ösgön auf dem Basar gibt es eine Rarität: roten Reis. Der eignet sich hervorragend für das kirgisische Nationalgericht Plov. Julia macht einen Kochkurs bei Guldanas Onkel Akim, denn Plov kochen ist Männersache. Sagt der Onkel. "Das wollen wir doch mal sehen", sagt Julia. Guldana bringt Julia noch in ein gottverlassenes Dorf nahe der tadschikischen Grenze — dann heisst es vor der Gipfelkette des Pamir Abschied nehmen. Guldana muss zurück nach Bischkek, und Julia will auch weiter, nach Tadschikistan.