Vom Zentralstadion zur RB-Arena: Die Geschichte der Leipziger Riesenschüssel

11:15 PM-12:00 AM 3sat
Dienstag 10/15/2024
 D   2024
Vom Zentralstadion zur...
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Als "Stadion der Hunderttausend" liess der in Leipzig geborene DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht das Zentralstadion 1955/56 errichten: seinerzeit die grösste deutsche Sportarena. Sie wurde aus den Bombentrümmern Leipzigs gebaut. Mit Loren karrte man das Erbe des Kriegs auf den sumpfigen Baugrund. 23 Meter hoch geriet der Zuschauerwall und war mit seinen steilen Treppen der Schrecken für alle Sportler, die dort trainieren mussten. Zugleich machte die imposante Schüssel — flankiert von der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) und dem Schwimmstadion — Leipzig zur Sporthauptstadt der DDR. Obwohl Radsportidol und Amateur-Doppelweltmeister Täve Schur kurz vor der Einfahrt in den Stadiontunnel so schwer stürzte, dass sein Rad gewechselt werden musste, überwiegen bei dem heute 93-Jährigen die positiven Erinnerungen an das Zentralstadion Leipzig. "Das war eine Explosion, wenn man da reinfuhr, Hunderttausend Verrückte, das brodelte!" Legendär war auch die Stimmung bei den Europapokalspielen des 1. FC Lok Leipzig in den 1980er-Jahren. "Da bin auch ich auf die Sitzbank gesprungen, so aufgeregt waren wir", erinnert sich die ehemalige Direktorin des Sportmuseums Leipzig, Dr. Gerlinde Rohr. Ob Fritz Walter, Diego Maradona oder Alain Giresse — die Grossen des Weltfussballs gastierten auf dem Grün des Leipziger Zentralstadions. Und der Sportjournalist Uwe Karte präsentiert eine DDR-Illustrierte mit seinem Geburtsdatum als Ausgabetag. Auf deren Titel prangt der portugiesische Wunderspieler Eusébio — auch er kickte im Zentralstadion. Das Ende des "Stadions der Hunderttausend" war ein Neuanfang. 2006 sollte auch in Leipzig die Fussball-WM steigen. "Dafür wurde ein modernes Stadion benötigt", erklärt der Investor Michael Kölmel. Weil der gigantische Zuschauerwall des Zentralstadions nicht abgerissen werden konnte — die Kosten dafür waren nicht darstellbar — wurde die künftige Arena in den Wall hineingebaut und ist nun über Brücken erreichbar. "Eine wunderbare Lösung", findet RB-Klub-Repräsentant und einstiger Weltklasse-Torhüter Perry Bräutigam. Für nunmehr 47.000 Zuschauer ist die Leipziger RB-Arena FIFA-tauglich ausgebaut. Und sie steht noch immer an jener Stelle, wo einst die Leichtathletinnen Karin Balzer und Petra Felke Weltrekorde aufgestellt haben. Grosse Sportgeschichte, grosse Namen, einen Blick zurück und in die Gegenwart — all das bietet dieser Film.


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