Magisches Island

3:33 PM-4:16 PM 3sat
Dienstag 9/10/2024
 D   2019
Regie: Jan Haft, Schauspieler: Sebastian Winkler,
Magisches Island
Magisches Island

Die raue, nordische Natur Islands wird sowohl über als auch unter Wasser durch Vulkanismus geprägt, denn die Insel liegt auf der Kontaktzone zweier Kontinentalplatten. Rund zwei Zentimeter pro Jahr entfernen sich Nordamerikanische und Eurasische Platte voneinander. Aber ständiger Nachschub an geschmolzenem Gestein aus dem Bauch der Erde unter Island sorgt dafür, dass die Insel nicht auseinanderbricht. Tektonische Spalten füllen sich mal mit farbigem, mal mit kristallklarem Wasser. Seen sind kalt vom Gletscherwasser oder kochend heiss aus vulkanischer Aktivität. Flüsse wechseln die Fliessrichtung und sind mal salzig, mal süss. Die Binnengewässer auf Island scheinen Kopf zu stehen. Aber auch im Meer um die Insel gibt es einiges zu Bestaunen. Schon die kleinsten Meeresbewohner Islands, die Kieselalgen, Panzergeissler und Algen überraschen mit kunstvollen Formen und Farbenpracht. Dabei sind sie mehr als nur schön oder bizarr. Sie sind die Grundlage der Nahrungskette, haben vielleicht sogar Einfluss auf das Weltklima. Zum Phytoplankton gesellen sich im Lauf des Frühlings immer mehr schwebende Tierchen: Schnecken, Rippenquallen, Pfeilwürmer, Krebs- und Fischlarven. Bei genauem Hinsehen ist eins von ihnen schöner als das andere. Zusammen sind sie das "Grundnahrungsmittel" der grösseren Meerestiere, bis hin zu den mächtigen Bartenwalen. Die grösste Artenvielfalt im Meer um Island herrscht am Meeresboden. Auf sandigen oder schlammigen Böden wächst Seegras. Das Reich von Muscheln und Plattfischen wie Eisflunder, Doggerscharbe und Glatbutt. Die Islandmuschel kann ein extrem hohes Lebensalter erreichen. Die bisher älteste bekannte Muschel ist älter als 500 Jahre und damit möglicherweise das älteste Tier der Welt. Nur Schwämme und andere Tierkolonien, die sich durch Teilung verjüngen, können länger leben. Der Ozean rund um Island birgt noch viele Geheimnisse. Einige davon wurden erst vor relativ kurzer Zeit entdeckt, wie etwa Strytan im Norden Islands, ein 50 Meter hoher, hydrothermaler Schlot, der 1997 von einem Taucher entdeckt wurde. Wenn das 75 Grad Celsius heisse Wasser, das reich an Magnesiumsilikat ist, aus der Öffnung an der Spitze des Kamins quillt und mit dem kalten Salzwasser der Umgebung in Kontakt kommt, kristallisiert das Magnesiumsilikat aus und lässt den Turm immer weiter in die Höhe wachsen. Ein Vorgang, der seit 11.000 Jahren abläuft. Unzählige Mikroorganismen und Krebse besiedeln den von der hydrothermalen Quelle erbauten "Turm", der wie der Stamm eines riesigen Baums oder eine fremdartige Skulptur vom Meeresgrund aufragt. Über ganz kleine Wasserfälle entwässert der See Thingvellirvatn ins Meer. Er ist fischreich, aber die Meerwasser führende Silfra-Kluft, die den See mit dem Meer verbindet, ist dagegen fast frei von tierischem Leben. Dort gedeiht nur hellgrünes "Trollhaar", eine farbenfrohe Meeresalge, die die vulkanischen Felswände mit grellem Grün überzieht. Die Silfra-Kluft ist berühmt wegen ihres glasklaren Wassers, das wegen Sichtweiten von über 100 Metern als das klarste Wasser der Erde gilt. Eine viel geringere Sichtweite weist der Mývatn, der "Mückensee", auf. Er hat seinen Namen von den gigantischen Mückenschwärmen im Sommer, die Grundlage für den beachtlichen Fischreichtum und die vielfältige Entenpopulation sind. Im Sommer gibt es Zeiten, in denen Zuckmückenschwärme regelrecht schwarze Säulen am Ufer des Sees bilden. Deswegen heisst diese Mückenart auf Isländisch auch "Rykmy", "Rauchmücke".


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