Camping-Camping

8:15 PM-9:45 PM RBB
Samstag 5/18/2024
 DDR   1977
Camping-Camping

Der vollbepackte Trabi rollt Richtung Ostsee und Familienvater Detlef ist ausnahmsweise mal in blendender Stimmung. Hat er doch mit seinem Kumpel Alfred ausgemacht, sich alsbald mit einem dringenden Telegramm gegenseitig aus dem Ferienort zurückzubeordern. Aber als die beiden dann abenteuerlustig im Dschungel der Grossstadt auf die Pirsch gehen, erleben sie eine Pleite nach der anderen. Missmutig sehnt sich Detlef nach Ehetrott und Zeltplatz zurück. Dort macht seine angepasste und etwas biedere Ehefrau Eveline eine erstaunliche Wandlung durch. Angeleitet von ihrer halbwüchsigen Tochter Nina, die vom öden Campingurlaub in Familie ebenfalls gelangweilt ist, unterzieht Eveline ihr Äusseres einer Generalüberholung. Mit Erfolg, denn beim Tanzabend macht ihr ein zehn Jahre jüngerer Verehrer Avancen, was Zeltnachbar Kurt mit griesgrämigen Kommentaren begleitet. Anfänglich reagiert Eveline gehemmt auf Thomas' hartnäckig-romantisches Werben, dann findet sie zunehmend Gefallen daran. Ihr verkümmertes Selbstbewusstsein blüht wieder auf. Prominent besetzter DDR-Fernsehfilm mit Ursula Karusseit, Dieter Franke, Henry Hübchen und Rolf Ludwig. Der Film wurde am 12. März 1977 zum ersten Mal ausgestrahlt. Er zeichnet ein typisches Bild des Urlaubs-Lebens in der DDR — sei es die mit Ferienbeginn am 01. Juli startende, endlose Trabi-Karawane gen Norden oder seien es die überfüllten Ostseestrände. Die Ostsee war aufgrund der fehlenden Reisefreiheit ein Sehnsuchtsort von 17 Millionen DDR-Bürgern, und es konnte sich glücklich schätzen, wer einen der heissbegehrten Plätze in einem FDGB-Ferienheim oder auf einem Campingplatz ergattert hatte. Im Film immer wieder in Szene gesetzt: Das sechs Jahre zuvor eröffnete Warnemünder Hotel "Neptun". "Camping, Camping" ist eine launige Sommer-Komödie mit fast philosophischem Tiefgang. Es macht Spass, zuzuschauen, wie sich Ursula Karusseit als Eveline, temporär befreit von ihrem Mann, an der guten Ostseeluft und angesichts des jugendlich-charmanten Werbens von Thomas alias Henry Hübchen um Jahre verjüngt. Und es ist urkomisch, mitzuerleben, wie die beiden von Dieter Franke und Rolf Ludwig gespielten (Ehe-)Männer Detlef und Alfred nun endlich die selbst geschaffene Freiheit nutzen wollen und als verhinderte Berliner Grossstadt-Casanovas an der Realität krachend scheitern. Alfreds Resümee: "Mensch, das kannste ja keinem erzählen...". Lachen vorprogrammiert. Am nächsten Samstag, 25.05., präsentiert Ulli Zelle um Viertel Neun eine filmische Wiederentdeckung aus dem (West-)Berlin der 70er Jahre: "Endstation Paradies" mit der grandiosen Inge Meysel.


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