Report München

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Dienstag 4/30/2024
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Drogendealer, Taschendiebe, Raubüberfälle. Auf fast allen Hauptbahnhöfen in Deutschland ist die Kriminalität gestiegen: Seit 2019 bundesweit um 42%, wie Recherchen von report München zeigen. Beleidigungen, auch unter der Gürtellinie, müssen sich Bundespolizisten an deutschen Hauptbahnhöfen vor allem an Wochenenden regelmässig anhören. Das Publikum ist teilweise stark alkoholisiert. Ständig kommt es zu Straftaten. Oft setzen die Täter Messer ein. Besonders problematische Hauptbahnhöfe werden insbesondere an Wochenenden zu Waffenverbotszonen erklärt. Starke Polizeipräsenz an Bahnhöfen soll für mehr Sicherheit sorgen Durch Personenkontrollen im Rahmen zeitlich begrenzter Allgemeinverfügungen versucht die Polizei, ein Waffenverbot umzusetzen. Viele Bahnhofsbesucher glauben, eine Leibesvisitation durch die Staatsdiener sei unangemessen und lassen deshalb ihrem Frust verbal freien Lauf. Doch Polizisten tragen heutzutage Kameras mit Mikrofon an der schusssicheren Weste. Die Beleidigung wird aufgezeichnet und kommt zur Anzeige. Dass Waffen-Kontrollen an Bahnhöfen alles andere als überzogen sind, zeigen die von der Bundespolizei erhobenen Kriminalitätszahlen. Demnach sind an Hauptbahnhöfen bundesweit mutmassliche Gewaltdelikte von 2019 bis 2023 um mehr als 50 Prozent gestiegen. Um 47 Prozent nahmen im selben Zeitraum Eigentumsdelikte und um 32 Prozent Waffendelikte zu. Auch bei Sexualdelikten, Sachbeschädigungen und Betäubungsmitteldelikten stiegen die Zahlen in der polizeilichen Eingangsstatistik. Drogenproblem am Bahnhof Bremen Der Hauptbahnhof Bremen und das umliegende Bahnhofsviertel sind für eine drastische Zunahme von Drogen- und Eigentumsdelikten in den vergangenen Jahren berüchtigt. Landes- und Bundespolizei haben dort junge, auf brutale Raubüberfälle spezialisierte Tatverdächtige und verurteilte Täter nordafrikanischer Abstammung im Visier. Diese beobachten Reisende bereits im Bahnhof, so ein Bremer Polizist gegenüber "report München". Trägt jemand Goldschmuck, werde er verfolgt und ausserhalb des Bahnhofs ausgeraubt. Ausserdem gebe es eine grosse Gruppe von Drogendealern, die aus Guinea kommen würden, sagt Ulrich Mäurer, Bremer Innensenator und SPD-Mann im "report München"-Interview. Das seien 50, 60 Personen. Im April sei eine Delegation aus dem westafrikanischen Land in Bremen gewesen, auch um die Frage von Rückführungen zu diskutieren, erklärt Mäurer. Doch man schaffe es kaum, grössere Personengruppen einzusammeln. Dies sei ein bundesweites Problem und man sehe ja, wie wenig erfolgreich alle Länder im Bereich Abschiebungen seien. Nürnberg: Bayerns gefährlichster Bahnhof Den Beamten am Hauptbahnhof Nürnberg machen vor allem Gewaltdelikte zu schaffen. Bis vor Kurzem lag dieser im bundesweiten Kriminalitätsranking auf Platz drei. Das habe sich jetzt verbessert, erklärt Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU). Wer sich die Zahlen genauer ansieht, stellt fest, dass der Bahnhof nur besser dasteht, weil es andernorts noch schlimmer zugeht. Tatsächlich hat die Kriminalität auch in Nürnberg weiter zugenommen, der Bahnhof bleibt damit der gefährlichste Bahnhof in Bayern. Dass Bundespolizisten auf Streife an Wochenenden mehrmals pro Nacht zu Schlägereien gerufen werden, ist keine Ausnahme. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) setzt auf eine hohe Präsenz der Landespolizei im Umfeld des Bahnhofs und begrüsst, dass auch die Bundespolizei mit viel Personal nachts im Bahnhof für Sicherheit sorgt. Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, sagt jedoch, allein mit vielen Polizisten seien Probleme wie eine wachsende Drogenszene und die daraus resultierende zunehmende Beschaffungskriminalität nicht gelöst. Dafür seien beispielsweise auch Ärzte und Sozialarbeiter nötig. Deutsche Bahn wiegelt ab Bemerkenswert ist der Blick der Deutschen Bahn auf das Problem. Auf Anfrage von "report München" schreibt die Bahn-Pressestelle, gemessen an der Zahl der Reisenden und Bahnhofsbesucherinnen und -besucher sei das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, sehr gering. Das gelte vor allem im Vergleich zum sonstigen öffentlichen Raum.


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