Mit dem Zug ... (E:2 S:12)

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Freitag 8/9/2024
 D   2015
Mit dem Zug ...
Mit dem Zug ...

Um Amerika zu durchqueren, haben die Menschen schon immer die schmalste Stelle des Kontinents in Panama benutzt — zunächst zu Fuss, dann auf Pferden und mit Kutschen. Später bauten sie einen Schienenstrang, um ab 1855 mit Zügen grössere Waren von Schiff zu Schiff transportieren zu können. Dieser erste Schienenweg der Panama Railroad liegt mittlerweile über weite Strecken unter Wasser. Über ihn fahren die grossen Schiffe hinweg: auf dem Kanal und im aufgestauten Gatun-See. Letzterer ist 1,3 mal so gross wie der Bodensee und versorgt die Kanalschleusen mit Wasser. Die Panama-Canal-Railway wurde entlang des Isthmus während der Jahre 1850 bis 1855 gebaut — also vor dem Bau des Kanals. Ihre Länge beträgt 47 Meilen, das sind 76 Kilometer. Sie verbindet Colón am Atlantischen Ozean mit Ciudad de Panamá am Pazifik. Beim Bau der Strecke starben schätzungsweise zwischen 6000 und 12000 Arbeiter unter widrigsten Bedingungen, vorwiegend an Cholera und Malaria. Für die Entscheidung zum Bau des Kanals in Panama spielte die Existenz der Eisenbahnstrecke eine entscheidende Rolle. Während des Kanalbaus wurde auf der Bahnlinie das grösste Frachtvolumen pro Zug in der Welt befördert. Im 19. Jahrhundert befand sich das Zentrum des Transportes über den Isthmus auf der karibischen Seite Panamas, das damals ein Teil Kolumbiens war. Dort, in Colón, im Gebäude des heutigen Hotels "Washington", residierte die Eisenbahngesellschaft und steuerte den interozeanischen Transport auf der Schiene. Der schnellste und bequemste Weg von San Francisco nach New York führte durch Panama. Die Bahn war so gefragt und erfolgreich, dass die Aktien der Panama Railroad eine Zeitlag die teuersten an der New Yorker Börse waren. 1913, ein Jahr bevor der Panama-Kanal in Betrieb genommen wurde, transportierte die Bahn fast drei Millionen Passagiere und mehr als zwei Millionen Tonnen Waren. Ohne die Bahn und deren Transportkapazitäten hätte der Kanal niemals gebaut werden können. Der Transport von Passagieren — überhaupt erst seit sechs Jahren wieder möglich — ist heute sehr bescheiden: Ein einziger Zug fährt morgens von Panama-Stadt nach Colón und abends wieder zurück. Es ist die schnellste Verbindung zwischen den Ozeanen. 57 Minuten benötigt der Luxuszug der ersten Klasse, um über den Isthmus zu fahren. Auf der stets verstopften Strasse benötigen die Reisenden unter Umständen zwei Stunden und mehr. Die Schiffe auf dem Kanal schaffen es — allerdings nach einer tagelangen Wartezeit draussen vor den Zufahrten zum Kanal — in rund acht Stunden. Genutzt wird der Zug von Reisenden und Kreuzfahrtpassagieren, die sich eine Auszeit vom Schiff nehmen, und von Geschäftsleuten. Kaum ist der Zug losgefahren, werden die Laptops aufgeklappt. Für die Händler aus der Freihandelszone in Colón ist der Zug mit seinen heruntergekühlten Waggons ein idealer Treffpunkt, um mit Einkäufern und Partnern noch Feinabstimmungen zu besprechen, Preise zu vergleichen und Angebote vorzulegen. Durch die grossen Fenster können sie dabei das Grün des tropischen Waldes geniessen. Immer wieder öffnet sich der dichte Vorhang und gibt den Blick frei auf den Gatún-See, über den die grossen Dampfer gleiten. An einigen Stellen gleitet auch der Zug, mitten durch den See, auf einem Damm knapp über die Wasseroberfläche dahin. Für Touristen und Fotografen ist der beste Platz im Zug der Panoramawagen mit gläserner Kuppel.


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Nummerierung: Episode 2 | Season 12 Subtitle: durch Panama

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