scobel

9:00 PM-9:59 PM 3sat
Donnerstag 9/12/2024
 D   2024
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Wir hören permanent die äussere Realität. Stille gibt es faktisch nicht. Welche Bedeutung hat das für unser Gehirn, unsere Psyche, unser Leben? Folge deiner inneren Stimme! Ist das nur eine Redewendung oder spricht da etwas im Kopf. Die innere Stimme ist ein Teil unseres Bewusstseins, der uns hilft, uns selbst zu reflektieren. Eine Studie hat gezeigt, dass Selbstgespräche, eine Form der inneren Stimme, gut für uns sind. Sie können helfen, komplexe Probleme zu lösen und uns motivieren. Es gibt jedoch negative Aspekte der inneren Stimme, wie zum Beispiel Selbstkritik und negative Selbstgespräche. Diese können unser Selbstwertgefühl beeinträchtigen und uns davon abhalten, unser volles Potenzial auszuschöpfen. In der Soziologie wird die innere Stimme oft als Teil des Selbstkonzepts betrachtet. Sie kann uns helfen, unsere Identität zu formen und uns dabei unterstützen, uns in der Gesellschaft zurechtzufinden. Kinder zum Beispiel lernen ihre Muttersprache im sozialen Hin und Her mit Eltern, Geschwistern und anderen Bezugspersonen. Sobald sie Worte beherrschen, sprechen sie auch laut mit sich selbst. Die innere Stimme dient dazu, Pläne auszubrüten und Probleme zu lösen. Sie ist auch ein Instrument, das uns hilft, das Leben zu meistern. Manchen Menschen gelingt es nicht, die innere Stimme in Schach zu halten. Sie malträtiert ihnen das Hirn, wird zum Folterinstrument. Während gesunde Menschen wissen, dass ihre innere Stimme aus sich selbst kommt, glauben viele Menschen mit Schizophrenie, Demenz et cetera, dass die Stimmen real sind, dass also wirklich jemand anderes spricht. Weise Freundin, unritterliche Kritikerin oder Ausdruck einer Krankheit? Wissenschaftler erforschen die innere Stimme und entwickeln verschiedene Therapien. Und wie nehmen wir Realität wahr. Wie können wir dem trauen, was wir hören? Wie lernen wir, Unsicherheiten zu ertragen? Wie hilft oder manipuliert die innere Stimme uns dabei, Entscheidungen zu treffen? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen: Nikola Kompa ist Professorin für Theoretische Philosophie an der Universität Osnabrück. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der sozialen Erkenntnistheorie und der Philosophie der Sprache. Sie untersucht, dass die äussere Sprache, die wir sprechen, unsere innere Sprache, in der wir denken, bedingt. Tania Lincoln ist Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Hamburg. Sie untersucht überwiegend mit experimentellen Methoden psychische Störungsmechanismen und setzt das neu gewonnene Wissen in Therapien für die Betroffenen ein — zum Beispiel mit der "Relating-Therapie" bei Menschen mit psychotischen Störungen und belastendem Stimmhören. Uwe Baumann ist Professor für Audiologie und Arzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Frankfurt. Er ist Mitglied des Interdisziplinären Zentrums für Neurowissenschaften Frankfurt und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Seine Forschung konzentriert sich auf verschiedene Aspekte des Hörens und der Hörverarbeitung. Er untersucht zum Beispiel, ob wir das Hören abstellen können und es die absolute Stille gibt.


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